Familie

Wie viel Taschengeld soll ich meinem Kind wann geben?

Sackgeld gehört zu den wirkungsvollsten Instrumenten, um Kindern den Umgang mit Geld beizubringen. Sie lernen damit auch Selbstwirksamkeit und längerfristiges Planen. Der Zeitpunkt für Sackgeld und dessen Höhe sollten der Reife und dem Alter des Kindes entsprechen.

«Bei der Einführung des Taschengeldes hängt der richtige Zeitpunkt von der persönlichen Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen ab», schreibt der Dachverband Budgetberatung Schweiz. Doch woran zeigt sich, dass ein Kind «parat für Sackgeld» ist? Laut budgetberatung.ch können Eltern einfach spontane Fragen des Kindes zu Geld abwarten. «Papa, gibst du mir so eine grüne Note?», «Mama, warum bekommen wir den Einkaufssack, wenn du der Verkäuferin Papier schenkst?», «Warum darf ich das Legoset nicht haben?»…viele Fragen deuten darauf hin, dass das Kind sich plötzlich für Geld interessiert. Das Interesse könnte durchaus auch dann erwachen, wenn ein Wunsch im Spielzeugladen einmal nicht umgehend erfüllt wird. Also ein wohlüberlegtes «Nein» als Startschuss für das Eintauchen in die spannende Welt des Geldes. Ganz generell erachtet Budgetberatung Schweiz den Beginn der Primarschule als guten Zeitpunkt für das erste Mal Sackgeld. Spätestens dann dürften die Gespräche unter den Kindern – zu Spielzeugbesitz und neuen Wünschen für den Geburtstag – konkreter geworden sein. Die Kinder sehen materiellen Besitz bei Freunden nun bewusst und reflektieren in den Schulpausen darüber. Vielleicht begehren sie auch umgehend dieselben Dinge. Eine gute Gelegenheit, um dem Kind beizubringen, dass jeder neue Spielzeugwunsch konkrete Kosten nach sich zieht. Budgetberatung Schweiz empfiehlt ausserdem, das Sackgeld regelmässig auszuhändigen. Und zwar wöchentlich bei kleinen Kindern, ab einem Alter von 10 Jahren monatlich. Der Betrag kann bar ausbezahlt – oder auch auf ein Kinderkonto überwiesen werden.

Was ist der ideale Sackgeldbetrag für welches Alter?

Zur Höhe des Sackgeldes bietet budgetberatung.ch eine oft runtergeladene Sackgeldtabelle an. Sie nennt bei 6-Jährigen 1 CHF pro Woche – und mit jedem Altersjahr einen Franken mehr. Am wichtigsten dürfte indes sein, dass der Betrag ins verfügbare Familienbudget passt, bzw. dieses nicht überstrapaziert. Für Jugendliche wird zudem die Idee des «erweiterten Taschengeldes» eingeführt, auch «Jugendlohn» genannt. In diesem Fall geben die Eltern nicht nur einfach Geld auf die Hand, sie besprechen mit den Teenagern auch, welche ungefähren Beträge wofür gedacht sind – ganz im Sinn einer einfachen Budgetplanung. Zum Beispiel 60 Franken pro Monat für Kleider/Schuhe, 12 Franken pro Mal für auswärtige Verpflegung etc. Diese Diskussion – und evtl. auch die nachfolgende Anpassung der Beträge nach oben oder unten – stärkt die Budgetkompetenz der jugendlichen Sackgeldempfänger.

Eigenes Geld bedeutet auch: teilen, Pläne schmieden, warten lernen

«In unserem Kulturkreis wird Taschengeld für Primarschulkinder vor allem damit verbunden, sich selbst irgendeinen Wunsch zu erfüllen», schreibt Budgetberatung Schweiz zum Thema Finanzkompetenz. «Damit kultivieren Sie als Eltern aber etwas, was spätestens im Erwachsenenleben völlig unrealistisch ist». «Ausgeben», «sparen» und «teilen» seien alles gleichwertige Kompetenzen, die im Zusammenhang mit Geld erlernt werden müssten. Denn auch später im Leben werden die jungen Erwachsenen mit Geld viel mehr tun müssen, als es nur für die eigenen Konsumwünsche einzusetzen. Vielleicht sparen sie für einen Auslandaufenthalt, unterstützen ihren Lebenspartner bei einer Ausbildung – oder sehen sich schon früh mit der Herausforderung konfrontiert, ein eigenes Familienbudget aufzustellen.

Mit diesem Grundkonzept – «immer mehrere Dinge gleichzeitig tun» – ermöglichen Eltern ihrem Kind es also, parallel verschiedene Finanzkompetenzen einzusetzen, eigenverantwortlich zu handeln und Freude an der Gestaltung der (eigenen) Finanzen zu gewinnen. Eigentlich schon fast die Kompetenzen, die auch ein guter Finanzcoach mitbringt.

 

Publikationsdatum: 08.09.2022

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