Publikationsdatum: 05.06.2023
Ein Blick auf das Eigenheimsegment zeigt, dass die Entwicklung vorerst positiv bleibt – zumindest aus der Perspektive derjenigen, die bereits Immobilien besitzen. Denn Wohneigentümer konnten per Ende des ersten Quartals 2023 erneute Wertsteigerungen verbuchen. Dies trifft sowohl im Landesdurchschnitt als auch in den Kantonen Bern und Solothurn zu.
Eigenheimpreise: Wachstum flacht ab
Die Eigenheimpreise sind jüngst nicht mehr so stark gestiegen wie in den Vorjahren, was angesichts höherer Finanzierungskosten zu erwarten war. Eine weitere Abflachung der Preiskurve ist wahrscheinlich. Weit deutlichere Auswirkungen haben die steigenden Zinsen hingegen im Markt für Mehrfamilienhäuser hinterlassen, wie das starke Abbremsen der Transaktionspreisentwicklung zeigt.
Was steht aber hinter der unterschiedlichen Marktdynamik von Wohneigentum und Mietshäusern? Bei Mehrfamilienhäusern bewirkt die Zinswende nicht nur höhere Finanzierungskosten, sondern auch eine sinkende Renditedifferenz zu anderen Anlagemöglichkeiten. Solange die aktuellen Vorzeichen an der Zinsfront Bestand haben, dürfte sich daran auch nichts ändern. Dies bedeutet aber nicht, dass sich Immobilieninvestitionen grundsätzlich nicht mehr lohnen. Steigende Wohnungsmieten und sinkende Leerstände signalisieren schweizweit – wie auch in der Region – positive Impulse aus dem Nutzermarkt, der durch weiterhin starke Zuwanderung gestützt wird. Insgesamt präsentiert sich der Immobilienmarkt somit robust, doch dürfte dieser nicht mehr an den Boom der Vorjahre anschliessen.
Vielfältige regionale Märkte
Bern ist topografisch sowie in Bezug auf Wirtschaft und Bevölkerungsstruktur ein heterogener Kanton, was sich im regionalen Immobilienmarkt widerspiegelt. Im Verlauf der letzten zwölf Monate erstreckt sich die Bandbreite der Preissteigerungen von Wohneigentum je nach Region von knapp unter 2% (Emmental) bis 10% (Obersimmental-Saanen). Wirtschaftliches Zugpferd des Kantons ist die Zentrumsregion Bern-Mittelland, in der rund 40% der Bevölkerung wohnen und in der über die Hälfte der kantonalen Wertschöpfung erwirtschaftet wird. Mit einem Wachstum der Eigenheimpreise von 3,0% prägt diese Region den kantonalen Durchschnitt.
Obersimmental-Saanen stellt demgegenüber rund 1% der Kantonsbevölkerung und einen vergleichbaren Anteil der Wirtschaftsleistung. Die überschaubare Marktgrösse und gleichzeitige Fokussierung der Wirtschaftsaktivitäten auf den Tourismussektor erklären die teils heftigen Preisschwankungen, die dort beobachtet werden. Obwohl die Auswertung nicht primär auf Ferienobjekte abzielt, wird der Erstwohnungsmarkt indirekt auch durch dieses Segment beeinflusst.
BEKB-Immobilienbarometer
Die BEKB veröffentlicht seit 2021 halbjährlich, jeweils im Frühling und Herbst, die neusten Fakten rund um die Entwicklungen zum regionalen Immobilienmarkt in Form des BEKB-Immobilienbarometers. Nebst den neusten Ausprägungen beim Wohneigentum (Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen) wird die Preisentwicklung über einen Zeitraum von 20 Jahren abgebildet. Weiter nimmt die BEKB in der aktuellen Ausgabe das Thema «Zinswende – hoch und lang oder tief und kurz?» auf. Für die Erstellung des Immobilienbarometers arbeitet die BEKB mit dem Immobiliendienstleister IAZI zusammen.
Onlineanlass BEKB Immobilienmarkt
Am Dienstag, 06. Juni 2023, 17.30 Uhr, findet der Onlineanlass zum Thema Zinswende statt. Interessierte Medienschaffenden sind dazu herzlich eingeladen. Hier anmelden.