Vorsorgen

Einkauf in die Pensionskasse: So stärken Sie Ihre Vorsorge und sparen Steuern

Für Erwerbstätige ist ein Einkauf in die Pensionskasse eine effiziente Möglichkeit, Vorsorgelücken zu schliessen und gleichzeitig Steuern zu sparen. Entscheidend sind dabei der richtige Zeitpunkt, die Höhe der Einzahlung und die gewählte Bezugsform bei der Pensionierung. Da viele Faktoren zusammenspielen, lohnt sich eine sorgfältige Planung. Lesen Sie hier, welche Chancen und Risiken bestehen und wie Sie den Einkauf clever für sich nutzen können.

Was ist ein Einkauf in die Pensionskasse?

Viele Erwerbstätige fragen sich: Reicht meine Altersvorsorge wirklich aus? Gerade in den Jahren vor der Pensionierung kann ein Einkauf in die Pensionskasse eine attraktive Möglichkeit sein, vorhandene Lücken zu schliessen und gleichzeitig Steuern zu sparen.

Ein Einkauf bedeutet, dass Sie zusätzlich zu den obligatorischen Beiträgen freiwillig Geld in Ihre Pensionskasse einzahlen. Das eingezahlte Geld fliesst direkt in die 2. Säule und erhöht dort Ihr Pensionskassenguthaben. So bauen Sie Ihr Vorsorgekapital gezielt aus.

Solche Lücken in der Pensionskasse entstehen häufig durch Lohnerhöhungen, durch Unterbrüche während der Erwerbsphase – etwa Zeiten ohne Beitragszahlungen – oder auch durch einen Stellenwechsel. Letzteres kann insbesondere dann ein Thema sein, wenn Sie zu einer Pensionskasse mit besseren Leistungen wechseln und dadurch zusätzliches Einkaufspotenzial entsteht.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Herr Müller plant seine Pensionierung mit 65 Jahren. Seine Ausgangslage:

  • Pensionskassenguthaben ohne Einkauf: CHF 850’000
  • Umwandlungssatz seiner Kasse: 5,2%
  • Jährliche Rente ohne Einkauf: CHF 44’200

Entscheidet er sich, in den letzten fünf Jahren vor der Pensionierung insgesamt 150’000 Franken einzuzahlen, verändert sich die Situation deutlich:

  • Neues Pensionskassenguthaben: CHF 1’000’000
  • Jährliche Rente mit Einkauf: CHF 52’000

Dank dieses Einkaufs kann Herr Müller seine Altersrente um 7’800 Franken pro Jahr verbessern – ein spürbarer Unterschied. Dieses Beispiel ist bewusst vereinfacht dargestellt und berücksichtigt keine Faktoren wie Verzinsung des Guthabens, mögliche Steuerfolgen oder individuelle Regelungen der Pensionskassen.  

In welcher Situation lohnt sich ein Einkauf in die Pensionskasse?

Ob sich ein Einkauf lohnt, hängt stark von der persönlichen Situation ab. Für viele wird er besonders ab dem Alter von 50 Jahren interessant. In dieser Lebensphase sind Einkommen und Steuerbelastung oft am höchsten, während die Zeit bis zur Pensionierung überschaubar ist. So lassen sich Steuer- und Vorsorgeeffekte besonders gut nutzen.

Typische Situationen, in denen oft eine Einkaufslücke entsteht, sind:

  • Lohnerhöhung: Mehr Einkommen bedeutet oft auch eine wachsende Vorsorgelücke.

  • Rückkehr von Teilzeit zu Vollzeit: Wer über einen längeren Zeitraum Teilzeit gearbeitet hat, baut weniger Altersguthaben auf. Ein Einkauf nach der Erhöhung des Arbeitspensums kann diese Differenz ausgleichen.

  • Stellenwechsel: Wer zu einem Arbeitgeber mit einer besseren Pensionskassenlösung wechselt, schafft sich in der Regel Einkaufspotenzial.

  • WEF-Vorbezug und Rückzahlung im Scheidungsfall: Wer Gelder aus der Pensionskasse für den Kauf von Wohneigentum bezogen hat, kann diese wieder einbringen. Das Gleiche gilt für Auszahlungen im Falle einer Scheidung. Hier gelten jedoch andere Spielregeln. Wir empfehlen Ihnen, sich diesbezüglich direkt an Ihren Finanzcoach zu wenden.

Chancen und Einschränkungen

Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie schliessen Vorsorgelücken, erhöhen Ihr Alterskapital und sparen gleichzeitig Steuern. Doch es gibt auch Einschränkungen: Einmal eingezahlt, sind die Gelder langfristig gebunden. Eine vorzeitige Auszahlung ist nur in wenigen Ausnahmefällen möglich, beispielsweise beim Erwerb von selbstbewohntem Wohneigentum oder bei einer definitiven Auswanderung. Zudem gelten Sperrfristen: Wenn Sie innerhalb von drei Jahren nach einem Einkauf Kapital beziehen möchten, wird der Steuerabzug für den Einkauf steuerlich rückgängig gemacht. Auch unterscheiden sich die Leistungen und Bedingungen zwischen den Pensionskassen teils erheblich. Ein Einkauf lohnt sich also nur, wenn er zu Ihrer Lebenssituation passt und Sie die Regeln sowie die finanzielle Situation Ihrer Pensionskasse genau kennen. 

Mit dem richtigen Einkauf doppelt profitieren.

Thushitha Gunarajah, Finanzplanerin bei der BEKB

«Ein Einkauf in die Pensionskasse ist eine der effektivsten Möglichkeiten, Ihre Vorsorge zu verbessern und Steuern zu sparen – wenn er zu Ihrer Situation passt.»

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Wie viel kann ich einzahlen – und welche steuerlichen Effekte hat das?

Die mögliche Einkaufssumme, auch Einkaufspotenzial genannt, wird von Ihrer Pensionskasse individuell berechnet. Grundlage dafür sind Ihr Alter, Ihr Einkommen und Ihre bisherige Erwerbsbiografie. Ihre Pensionskasse erstellt eine entsprechende Berechnung, die Ihre Vorsorgelücke ausweist und den maximal möglichen Einkaufsbetrag angibt.

Ein Einkauf reduziert Ihr steuerbares Einkommen und führt damit unmittelbar zu einer Steuerersparnis. Wie hoch diese ausfällt, hängt von Ihrem Grenzsteuersatz ab, also dem Steuersatz, mit dem Ihr zuletzt verdientes Einkommen besteuert wird. Zwar können hohe Einmalzahlungen attraktiv wirken, doch aufgrund der Steuerprogression ist es oft sinnvoller, Einkäufe über mehrere Jahre zu staffeln. So verteilt sich die Wirkung optimal, und Ihre Liquidität bleibt besser planbar.

Vereinfachtes Beispiel des Ehepaar Müller

  • Wohnort: Thun
  • Familienstand/Konfession: verheiratet, reformiert
  • Steuerbares Einkommen: CHF 160’000
  • Einkaufslücke in der Pensionskasse: CHF 150’000
  • Grenzsteuersatz: 41,2%

Herr Müller entscheidet sich, seine Lücke über fünf Jahre zu schliessen und jährlich 30’000 Franken einzuzahlen:

Jahr Einkauf (CHF) Steuerersparnis (CHF)
1 30’000 12’360
2 30’000 12’360
3 30’000 12’360
4 30’000 12’360
5 30’000 12’360
Total 150’000 61’800

Durch die Staffelung erzielt das Ehepaar Müller eine Steuerersparnis von insgesamt 61’800 Franken zusätzlich zur Schliessung der Vorsorgelücke.

 

Kapital oder Rente – ein entscheidender Unterschied

Für die steuerliche Wirkung ist auch die Bezugsform bei der Pensionierung entscheidend.

  • Kapitalbezug: Bei einem Kapitalbezug bleibt der Effekt der Steuerersparnis erhalten. Das Kapital wird jedoch bei der Auszahlung der Einmalbesteuerung unterworfen.
  • Rentenbezug: Die beim Einkauf erzielte Steuerersparnis wird über die Jahre hinweg teilweise oder sogar vollständig durch die Besteuerung des daraus resultierenden Rentenanteils als zusätzliches Einkommen wieder aufgezehrt. 

Rente oder Kapitalbezug?

Spätestens kurz vor Renteneintritt wird ein Entscheid fällig: das Altersguthaben als Rente oder als Kapitalbezug auszahlen lassen? Erfahren Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile.

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Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die Erfahrung zeigt: Ein Einkauf lohnt sich besonders in den letzten Jahren vor der Pensionierung. In dieser Phase sind Einkommen und Steuerbelastung in der Regel hoch, und die Gelder können in absehbarer Zeit bezogen werden. Das vereinfacht die Planung und verstärkt die Wirkung.

Was bedeutet das konkret für Ihre Strategie?

  • Staffelung statt Einmalzahlung: Aufgrund der Steuerprogression empfiehlt es sich oft, grössere Einkäufe über mehrere Jahre zu staffeln. So glätten Sie Ihr steuerbares Einkommen und verbessern die Gesamtwirkung.

  • Reglement und Leistungen prüfen: Manche Pensionskassen setzen Fristen für Einkäufe (z. B. nur bis drei Jahre vor der Pensionierung oder jeweils bis Anfang Dezember für das laufende Jahr) oder sehen Sperrfristen für Kapitalbezüge vor. Sie sollten auch abklären, ob ein Einkauf Ihre Risikoleistungen bei Tod und Invalidität erhöht, wie das Guthaben verzinst wird und was mit dem eingekauften Kapital geschieht, falls Sie vor der Pensionierung versterben.

  • Liquidität und Alternativen abwägen: Ein Einkauf bindet Kapital bis zum Bezug. Prüfen Sie deshalb, ob Sie über genügend Liquidität für den Alltag, die Tilgung der Hypothek, grössere Anschaffungen oder unerwartete Ereignisse verfügen. Überlegen Sie auch, ob Alternativen wie die Säule 3a oder eine klassische Anlage vorteilhafter sind. Für viele Kundinnen und Kunden zeigt sich: Eine gestaffelte Lösung in den letzten drei bis sechs Berufsjahren ist die beste Kombination aus Steuervorteil, Planbarkeit und Risikokontrolle.

Umsetzung: Den Überblick behalten

Ein Einkauf in die Pensionskasse ist ein Prozess, der gut geplant sein will. Zunächst stellt Ihre Pensionskasse eine Bescheinigung über Ihr individuelles Einkaufspotenzial aus. Anschliessend werden Betrag, Zeitpunkt und Staffelung unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Situation, der Steuerprogression und der Regeln Ihrer Pensionskasse festgelegt.

Gerade weil viele Faktoren zusammenspielen – von Fristen über steuerliche Aspekte bis hin zu langfristigen Vorsorgezielen – lohnt sich eine sorgfältige Planung. Unsere Finanzplanerinnen und Finanzplaner unterstützen Sie dabei, zeigen Ihnen Ihre Möglichkeiten auf, weisen Sie auf Stolperfallen hin und zeigen Ihnen, wie Sie die Vorteile eines Einkaufs optimal nutzen können.

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Welche Risiken und Stolperfallen gibt es?

Ein Einkauf in die Pensionskasse bringt viele Vorteile, doch es gibt einige wichtige Punkte, die Sie vor einer Entscheidung beachten sollten. Wenn Sie diese Stolperfallen kennen, können Sie unliebsame Überraschungen vermeiden und die Vorteile optimal nutzen.

Sperrfrist bei Kapitalbezug

Wenn Sie innerhalb von drei Jahren nach einem Einkauf Kapital aus der Pensionskasse beziehen (z. B. für die Pensionierung oder für den Erwerb von Wohneigentum), wird der frühere Steuerabzug für den Einkauf steuerlich rückgängig gemacht. Mittels Nachsteuerverfahren wird die optimierte Steuer wieder nachbelastet. Planen Sie Einzahlungen deshalb rechtzeitig.

Auswirkungen bei Todesfall

Nicht alle Pensionskassen zahlen freiwillige Einkäufe im Todesfall automatisch an die Hinterbliebenen aus. Die genauen Regeln sind im jeweiligen Pensionskassenreglement festgelegt. Prüfen Sie diese Bestimmungen sorgfältig.

Auswirkungen bei Scheidung

Bei einer Scheidung oder Auflösung einer eingetragenen Partnerschaft wird das Guthaben aus der 2. Säule zwischen den beiden Partnern geteilt – inklusive freiwilliger Einkäufe. Eine Ausnahme ist, dass die Sperrfrist von drei Jahren in diesem Fall entfällt. Das bedeutet, dass auch frisch einbezahlte Beträge direkt in die Teilung fallen können. 

Stabilität der Pensionskasse

Nicht jede Pensionskasse ist finanziell gleich gut aufgestellt. Bei einer Unterdeckung müssen Pensionskassen Sanierungsmassnahmen ergreifen. Dies kann zu niedrigeren Zinsen, Einschränkungen bei Vorbezügen oder der Erhebung von Sanierungsbeiträgen führen. Den aktuellen Deckungsgrad erfahren Sie in der jährlichen Pensionskassenauskunft. Wer einzahlt, sollte sicher sein, dass die Kasse solide finanziert ist.

Rendite und Flexibilität

Ein Einkauf in die 2. Säule ist kein klassisches Anlageinstrument. Die eingezahlten Gelder sind langfristig gebunden und unterliegen den Anlagerichtlinien der Pensionskasse. Im Vergleich zu freien Anlagen oder zur Säule 3a sind die Renditechancen meist geringer. Dafür profitieren Sie von Sicherheit, klaren Leistungen und steuerlichen Vorteilen.

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Fazit: Mit guter Planung doppelt profitieren

Ein Einkauf in die Pensionskasse ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, um Ihre Vorsorge zu stärken und gleichzeitig Steuern zu sparen. Entscheidend ist dabei eine frühzeitige und sorgfältige Planung: Wer seine persönliche Situation kennt, Stolperfallen vermeidet und den richtigen Zeitpunkt wählt, profitiert doppelt.

Unsere Erfahrung zeigt: Jede Situation ist anders – Einkommen, Familien- und Erwerbsbiografie oder auch die Regeln der Pensionskasse spielen eine grosse Rolle. Darum lohnt es sich, diese Entscheidung nicht allein zu treffen.

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