Unternehmensnachfolge

5 Praxistipps, wie Ihre Übergabe gelingt

Die Übergabe eines Unternehmens ist ein einzigartiger Moment – und oft eine grosse Herausforderung. Sie betrifft nicht nur Zahlen und Verträge, sondern auch persönliche Ziele, Werte und Emotionen. Alexandre Pomi, Nachfolgeexperte bei der BEKB, gibt fünf bewährte Tipps aus seiner Praxis. Diese zeigen, wie eine Unternehmensnachfolge strukturiert, fair und mit gutem Gefühl gelingt.

Eine Unternehmensnachfolge ist ein Meilenstein – und oft auch eine emotionale Reise. Sie entscheidet nicht nur über die Zukunft des Betriebs, sondern auch über die persönliche Lebensplanung der Unternehmerin oder des Unternehmers. Eine frühzeitige Planung und eine klar strukturierte Vorgehensweise sind entscheidend, um den Übergang erfolgreich zu gestalten.

Alexandre Pomi, Nachfolgeexperte bei der BEKB, hat in den letzten Jahren zahlreiche Übergaben begleitet – von Familienbetrieben über KMU bis hin zu Einzelunternehmen. Seine Erfahrung zeigt: Wer rechtzeitig beginnt und die richtigen Fragen stellt, kann den Prozess deutlich entspannter und erfolgreicher gestalten.

Nachfolge braucht Weitsicht

Alexandre Pomi, Nachfolgeexperte bei der BEKB

«Der Entschluss zur Nachfolge ist oft längst gefallen – doch der erste Schritt lässt auf sich warten. Wer früh plant, verschafft sich nicht nur mehr Optionen, sondern auch die nötige Ruhe, um gute Entscheidungen zu treffen – geschäftlich wie privat.»

Tipp 1: Nachfolge früh planen – mindestens fünf Jahre im Voraus

Ein gelungener Nachfolgeprozess braucht Zeit – oft mehr, als man zunächst annimmt. «In der Regel empfehlen wir einen Planungshorizont von mindestens fünf Jahren», sagt Alexandre Pomi. Diese Zeit wird benötigt, um das Unternehmen optimal auf die Übergabe vorzubereiten. Dazu gehören steuerliche Optimierungen, die Suche und Vorbereitung einer geeigneten Nachfolgerin bzw. eines geeigneten Nachfolgers sowie strukturelle Anpassungen wie die Umwandlung einer Einzelfirma in eine GmbH oder AG.

Oft finden sich in der Bilanz auch Vermögenswerte, die für den Betrieb nicht zwingend benötigt werden – zum Beispiel hohe Liquiditätsreserven oder Wertschriften. Hier lohnt sich eine sogenannte Entnahmestrategie, also ein geplanter Prozess, um solche Werte vor der Übergabe in das Privatvermögen zu überführen – oft auch aus steuerlichen Gründen. Auch Unternehmensliegenschaften können in diesem Rahmen gegebenenfalls ausgegliedert werden, um die Übergabe finanzierbar zu machen.

Ebenso wichtig ist die private Vorsorge. Nach der Übergabe entfallen in der Regel Lohn und Dividenden, sodass eine frühzeitige Neuaufstellung der finanziellen Absicherung wichtig ist. Ein Finanzplan zeigt Ihnen, wie Sie auch nach dem Rückzug aus dem Unternehmen gut abgesichert sind. Dazu gehören Überlegungen zu Pensionskasseneinkäufen, Steueroptimierungen sowie zur langfristigen Vermögens- und Nachlassplanung.

«Nachfolge ist kein rein unternehmerischer, sondern auch ein sehr persönlicher Prozess. Neben allen organisatorischen Schritten braucht es Zeit für die innere Reife, um innerlich loszulassen», betont Alexandre Pomi.

Nachfolgeregelung: Geben Sie Ihr Lebenswerk in gute Hände

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Tipp 2: Eigene Ziele klären – und das Leben nach der Übergabe mitdenken

Bevor konkrete Schritte eingeleitet werden, steht für Alexandre Pomi ein anderer Punkt an erster Stelle: die Selbstreflexion. «Eine erfolgreiche Nachfolge beginnt im Kopf. Wer selbst weiss, wohin die Reise gehen soll, kann andere mitnehmen.» Deshalb stellt er seinen Kundinnen und Kunden zunächst grundlegende Fragen: Warum will ich übergeben? Was werde ich danach tun? Wann soll der Prozess abgeschlossen sein? Welche Vision habe ich für mein Unternehmen?

Bleiben diese Fragen unbeantwortet, zieht sich die Unklarheit oft durch den gesamten Prozess. Ebenso wichtig ist es, die Rollen während und nach der Übergabe klar zu definieren. Bleibt die bisherige Geschäftsführung für eine Übergangszeit beratend tätig oder zieht sie sich sofort zurück? Wer übernimmt die operative Verantwortung? Nur mit eindeutigen Absprachen lassen sich Missverständnisse vermeiden und der Prozess kann in ruhigen Bahnen verlaufen.

Tipp 3: Kommunikation planen – Vertrauen statt Unsicherheit schaffen

Eine gute Kommunikation ist einer der entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Nachfolge. Wenn zu früh kommuniziert wird, bevor eine Lösung in Sicht ist, kann dies zu Unsicherheit bei Mitarbeitenden, Kunden oder der Familie führen. Wird hingegen zu spät informiert, fühlen sich die Betroffenen übergangen. «In der Nachfolge reden viele über Zahlen, Verträge und Bewertungen – doch die grössten Risiken liegen oft im Zwischenmenschlichen», erklärt Alexandre Pomi.

Ein bewusster Kommunikationsplan ist daher unerlässlich. Er legt fest, wann welche Personengruppen informiert werden, welche Botschaften vermittelt werden, und wie mit kritischen Fragen umgegangen wird. Besonders im familiären Umfeld gilt es, heikle Themen frühzeitig zu klären, beispielsweise, ob die Kinder das Unternehmen tatsächlich übernehmen möchten oder sich nur verpflichtet fühlen. «Es kommt nicht nur auf die Botschaft, sondern auch auf den richtigen Moment an. Wer hier das richtige Taktgefühl hat, schafft Vertrauen – und das ist der Schlüssel zu einer reibungslosen Übergabe», sagt Alexandre Pomi.

Tipp 4: Den Unternehmenswert realistisch einschätzen – der Preis ist nicht alles

Bei der Nachfolge stellt sich meist zuerst die Frage: «Was ist mein Unternehmen wert?» Doch häufig weichen die eigenen Preisvorstellungen deutlich vom Marktwert ab. Eine neutrale Bewertung schafft hier eine solide Basis für Gespräche und Verhandlungen.

«Natürlich ist der Preis wichtig – aber er sollte nicht zu früh im Mittelpunkt stehen», sagt Alexandre Pomi. «Wer sich zu sehr darauf fixiert, übersieht das grosse Ganze: Werte, Vertrauen und gemeinsame Ziele.» Entscheidend ist auch, ob das Unternehmen im Sinne der bisherigen Führung weitergeführt wird, was mit den Mitarbeitenden passiert und welche strategische Ausrichtung die neue Eigentümerschaft verfolgt.

In vielen erfolgreichen Übergaben ist der Preis das Ergebnis eines gut strukturierten Prozesses und nicht der Ausgangspunkt.

5: Offen bleiben – Die beste Lösung liegt manchmal näher als gedacht

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer haben zu Beginn eine klare Vorstellung davon, wie die Nachfolge in ihrem Unternehmen aussehen soll. Doch manchmal ist die passende Lösung näher, als man denkt. So können sich zum Beispiel interne Kandidatinnen und Kandidaten, die sich bislang nicht geäussert haben, als ideale Nachfolger erweisen. Oder es ergeben sich durch neue Finanzierungsmöglichkeiten völlig andere Optionen.

«Nachfolge ist kein Schachzug, sondern ein Puzzle», sagt Alexandre Pomi. «Erst wenn alle Teile auf dem Tisch liegen, ergibt sich das ganze Bild. Wer sich zu früh auf eine Variante festlegt, übersieht womöglich die passende. Offenheit ist hier oft der entscheidende Erfolgsfaktor.»

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Fazit: Ein einmaliger Prozess, der mit Vertrauen gelingt

Für viele ist die Unternehmensnachfolge ein einmaliges Ereignis. Sie erfordert Mut, Weitsicht und die Bereitschaft, sich mit wirtschaftlichen sowie emotionalen Fragen auseinanderzusetzen. Mit einem erfahrenen Partner an der Seite lassen sich Unsicherheiten in Vorfreude verwandeln – und das Loslassen wird zu einem guten Gefühl.

«Jede Nachfolgegeschichte ist einzigartig. Es gibt keine Patentlösung – aber für jeden Menschen, jedes Unternehmen und jedes Umfeld gibt es den richtigen Weg. Und eines gilt immer: Wenn Vertrauen da ist, gelingt der Übergang – genau da setzen wir von der BEKB an.»

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