KMU

Wenn die nächsten zwei Generationen gemeinsam die Verantwortung übernehmen

Die Wüst Maschinen- und Fahrzeugbau AG ist seit 1977 in Eggiwil im Emmental verankert – einer Randregion, die oft unterschätzt wird, aber viel industrielles Potenzial birgt. Das Unternehmen hat sich erfolgreich auf die Produktion, den Vertrieb und den Service von Holzhackern spezialisiert und gehört heute zu den führenden Anbietern in der Schweiz und in Europa.

Dabei setzt die Wüst AG auf nachhaltige Lösungen. Die Maschinen des KMU erzeugen pro 0,3 Liter Diesel Holzschnitzel mit einem Heizwert, der rund 100 Litern Heizöl entspricht. Das zeigt, wie konsequent das KMU auf die effiziente Nutzung nachwachsender Ressourcen ausgerichtet ist – und wie es mit vermeintlich konventioneller Technik einen Beitrag zur Energiewende leistet.  

Doch wenige Jahre vor dem 50. Jubiläum stand die Zukunft des bodenständigen KMU plötzlich in den Sternen. Die ursprünglich geplante Nachfolge liess sich nicht umsetzen, und das Unternehmen musste schnell eine neue Lösung finden.

v. l. n. r.: Peter Gehrig, Ueli Guggisberg, Thomas Thuner, Julian Lütolf und Jürg Fahrni

v. l. n. r.: Peter Gehrig, Ueli Guggisberg, Thomas Thuner, Julian Lütolf und Jürg Fahrni

Eigentlich war in Sachen Nachfolge bei der Wüst Maschinen- und Fahrzeugbau AG alles vorbereitet. Aufgrund einer bestehenden Vereinbarung ging man davon aus, dass die nächsten Schritte nur noch Formsache seien.

Doch im Frühjahr 2024 kam die überraschende Wende: Die angestrebte Lösung konnte nicht realisiert werden. Die Wüst AG musste Knall auf Fall eine neue Nachfolgelösung finden. Und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Denn nach erfolgreichen Jahren, in denen das auf Holzhacker spezialisierte KMU auf 40 Mitarbeitende gewachsen war und achtstellige Umsätze erzielte, die es zum Marktführer in der Schweiz und einem bedeutenden Anbieter der Branche in ganz Europa machten, hatten sich die geschäftlichen Aussichten eingetrübt.

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Eine klare Ansage ebnet den Weg für das Management-Buy-out

«Das war eine schwierige Phase», erinnert sich Peter Gehrig. «Wir mussten uns erst einmal neu sortieren». Es folgten zahlreiche Sitzungen mit Thomas Thuner und Ueli Guggisberg, den anderen Mitgliedern der Geschäftsleitung. Parallel wandte sich das Team an den langjährigen Finanzcoach der BEKB. «Wir haben seit Jahren einen sehr guten und vertrauensvollen Austausch, deshalb war für uns klar, dass wir ihn früh ins Boot holen», so Peter Gehrig.

Dieser stellte den Kontakt zum Team Wealth Planning der BEKB her – mit Nachfolgeexperte Thomas Zimmermann, Steuerexperte Matthias Erismann und weiteren Fachexperten in den Bereichen Nachlassberatung und Finanzplanung. «Das hat uns sehr geholfen», sagt Peter Gehrig. «Sie brachten einen wertvollen externen Blick in den Prozess ein.»

Dass Nachfolgeexperte Thomas Zimmermann kein klassischer Banker ist und selbst unternehmerische Erfahrung mitbringt, war für das Führungsteam des bodenständigen KMU ein weiteres grosses Plus. «Er hat von Anfang an unsere Sprache gesprochen und uns verstanden», so Gehrig. Seine direkte Art, gepaart mit dem Verständnis für die Realität eines KMU, schuf schnell Vertrauen – und sorgte dafür, dass zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Fragen gestellt wurden.

In Workshops und Sitzungen wurden verschiedene Lösungen geprüft. Mit der Zeit kristallisierte sich eine interne Nachfolge als Wunschszenario heraus. Und nach einigen Workshops machten Ueli Guggisberg und Thomas Thuner dann auch eine klare Ansage: Sie wollten die Aufgabe und die Verantwortung für das KMU mit 40 Mitarbeitenden übernehmen.

«Das war für mich persönlich sehr beeindruckend und ein echter Magic Moment», sagt Nachfolgeexperte Thomas Zimmermann. «Denn ab diesem Zeitpunkt kannten wir das Ziel und konnten die konkreten Schritte einleiten.»

«Er hat von Anfang an unsere Sprache gesprochen.»

Peter Gehrig, ehemaliger Geschäftsführer der Wüst Maschinen- und Fahrzeugbau AG

«Thomas Zimmermann hat immer wieder nachgehakt und nachgefragt, bis wir die Lösung hatten, die für alle stimmt.»

Innert weniger Monate Nägel mit Köpfen gemacht 

Von dem Moment an ging es schnell vorwärts. Die Nachfolgelösung konnte bereits weniger als ein Jahr später kommuniziert werden. «Das Tempo, in dem wir die Lösung erarbeiten konnten, war beeindruckend», sagt Nachfolgeexperte Thomas Zimmermann. «Das war nur dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich – bei der Wüst AG und der BEKB.»

Und so sieht die Lösung konkret aus:

  • Thomas Thuner und Ueli Guggisberg kauften den Grossteil der Anteile von Peter Gehrig und bilden heute die neue Geschäftsleitung.
  • Gleichzeitig wurden mit Jürg Fahrni und Julian Lütolf zwei Personen der nächsten Generation frühzeitig involviert – auch sie haben Anteile am Unternehmen übernommen
  • Zu viert halten sie über eine Holding die Mehrheitsanteile an der Wüst Maschinen- und Fahrzeugbau AG. Der bisherige ausländische Partner bleibt als Minderheitsaktionär beteiligt.

Der frühzeitige Einbezug der übernächsten Generation ist für alle Beteiligten ein Vorteil und Ausdruck des Willens, die Verantwortung rechtzeitig weiterzugeben. Die jetzigen Geschäftsführer haben die Gewissheit, dass ihre Nachfolge schon in die Wege geleitet ist. Und Jürg Fahrni und Julian Lütolf haben Zeit, um in ihre künftigen Rollen hineinzuwachsen und sich vorzubereiten. Zudem können sie bereits jetzt mitentscheiden und sich in die Prozesse einbringen. Damit steht das Industrie-KMU langfristig auf einem stabilen Fundament.

Komplexe Antworten auf schwierige Fragen

Auch wenn die Nachfolgelösung am Ende schnell gefunden war: Der Weg dorthin war anspruchsvoll. «Zweifel, ob es klappt, hatten wir nicht», erinnert sich Ueli Guggisberg. «Aber es gab sehr viele Punkte, die wir klären mussten. Und gefühlt wurden es mit jedem Meeting mehr.»

Umso wertvoller war in dieser Phase die umfassende Unterstützung durch die BEKB. Bei Fragen oder Unsicherheiten war das Team jederzeit erreichbar – und half mit Fachwissen, Erfahrung und einer klaren Kommunikation. Das war entscheidend. Gerade in einem traditionsreichen Umfeld ist Vertrauen zentral. Die langjährige Beziehung zur BEKB und die ehrliche, kompetente Begleitung durch Nachfolge- und Steuerexperte bildeten dafür eine starke Grundlage.

Besonders aufwändig gestaltete sich die Ausarbeitung des Übernahmemodells. BEKB-Steuerexperte Matthias Erismann: «Unser Ziel ist immer, dass wir eine Lösung finden, hinter der alle Parteien stehen. Optimierungspotenzial ergibt sich insbesondere, indem notwendige finanzielle Mittel nicht aus dem Unternehmen abfliessen, sondern für das operative Geschäft eingesetzt werden können.» So schafft man die optimale Ausgangslage für den Weiterbestand des Unternehmens.

Bei der Wüst AG war das keine einfache Aufgabe. Zum einen machte die Beteiligung des ausländischen Investors die Ausgangslage komplizierter. Zum anderen war das Aktionariat verzettelt. «Man hatte zuvor eine steuerlich nicht sinnvolle Strategie, anhand derer man Firmenanteile an Mitarbeitende vergab, welche das Unternehmen mal fortführen sollten», sagt Matthias Erismann. Hier musste eine Vereinfachung erfolgen. «Zugleich wollten wir die Bedürfnisse des Verkäufers mit denen der vier Käufer und ihren finanziellen Möglichkeiten in Einklang bringen. Das war ein sehr komplexer Fall.»

Am Ende entstand in mehreren Etappen ein Modell, bei dem die Käufer gemeinsam über eine Holding am KMU beteiligt sind. Durch das Einholen der Steuerrulings bei den jeweiligen kantonalen Behörden schuf er zudem die Grundlage, um die passenden, individuellen Finanzierungslösungen für alle Beteiligten zu finden.

«Wir hatten nie Zweifel, dass die interne Nachfolge klappt.»

Ueli Guggisberg, Mitglied der Geschäftsleitung der Wüst Maschinen- und Fahrzeugbau AG

«Die Unterstützung der BEKB war für uns aber sehr wichtig. Denn der Prozess war sehr komplex und so konnten wir jederzeit Fragen stellen und uns alles erklären lassen.»

Die Wüst AG hat die Weichen für die Zukunft gestellt 

Unterdessen ging die Stabübergabe erfolgreich über die Bühne. Die 40 Industrie-Arbeitsplätze im Emmental sind auf absehbare Zeit gesichert und alle Mitarbeitenden, insbesondere die neue Führungscrew, können sich wieder mit voller Konzentration dem Tagesgeschäft widmen.

«Bei der Wüst AG haben wir eine Lösung gefunden, die anfangs unmöglich schien», sagt Thomas Zimmermann. «Das ging aber nur, weil die neue Führungscrew viel Mut bewies und wirklich etwas reissen wollte. Kompliment.»

Im KMU ist man von der gefundenen Lösung überzeugt. «Was mich stolz macht, ist, dass wir Mitarbeitende gefunden haben, die auf Führungsebene mitarbeiten und das Unternehmen weiterbringen möchten», sagt Thomas Thuner. Und auch die Folgegeneration zeigt sich zuversichtlich. «Wir können unsere Ideen schon jetzt umsetzen und frischen Wind ins Unternehmen bringen, gleichzeitig aber auch viel lernen und unsere Erfahrungen sammeln», ergänzen Julian Lütolf und Jürg Fahrni unisono.

Dass die BEKB Lösungen ermöglicht hat, die unter anderen Umständen kaum umsetzbar gewesen wären, ist zum einen Ausdruck des gegenseitigen Vertrauens zwischen dem Unternehmen und den Experten der Bank. Zum anderen unterstreicht es aber auch den Anspruch der BEKB, als regional verankertes Unternehmen Verantwortung für die Zukunft nachhaltiger KMU in Randregionen zu übernehmen.

So steht nun alles bereit für eine lange und erfolgreiche Zukunft der Wüst Maschinen- und Fahrzeugbau AG in Eggiwil. 

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