Familie

So wird Ihr Kind finanzkompetent und vermeidet Schulden

Junge Menschen unter 25 verschulden sich am häufigsten. Gerade als Teenager brauchen sie gute Vorbilder für den Umgang mit Geld. Unsere Tipps, wie Ihr Kind Finanzkompetenz erlernen kann – und nicht in die Schuldenfalle tappt.

In Haushalten mit Kindern sind Zahlungssäumnisse besonders verbreitet, das zeigen die Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Sie betreffen jeden fünften, bei alleinerziehenden Elternteilen sogar jeden vierten Haushalt. Zudem sammeln sich bei jungen Menschen zwischen 18 bis 24 Jahren die meisten verschiedenen Schuldenarten an, wie etwa Handyrechnung, Miet- oder Kreditkartenschulden. Als Eltern sind Sie für Ihr Kind ein direktes und wichtiges Vorbild, wenn es um Fragen des Konsums und der Verschuldung geht – denn bekanntlich tun Kinder und Jugendliche weniger, was man ihnen sagt – sondern was man ihnen vormacht. Folgende Punkte können Ihnen als praktischer Wegweiser bei der «Finanzerziehung» dienen.

Finanzkompetenz vorleben: Massvoller Konsum, offenes Budget und Preisvergleiche

Fast die Hälfte des Einkommens geben Schweizer Haushalte für den Konsum aus. Dazu gehören Kleidung und Lebensmittel, aber auch Wohnen und Energie. Sie können Ihrem Kind im Alltag gut vorleben, dass nicht jeder Gang in die Stadt zum «Shopping-Marathon» werden muss – oder dass die Trinkflasche mit «Hahnenwasser» von zuhause viel günstiger ist als jene vom Kiosk. Der frühe Einbezug Ihrer jüngeren wie älteren Kinder ins Familien-Budget stärkt deren Wahrnehmung für den Wert des Geldes und die fixen Lebenskosten. Auch Waren- und Preisvergleiche sind ein Weg, um schon Kinder zu finanzkompetenten jungen Menschen zu erziehen. Ein Beispiel: Das Kind wünscht sich ein neues Tablet. Sobald es weiss, dass dieses so teuer ist wie fünf andere Weihnachtsgeschenke, wird es die Kosten für Unterhaltungselektronik besser einordnen können. Ihre Tochter möchte einen Roller? Rechnen Sie vor, dass dieser Wunsch, sobald erfüllt, auch Kosten für Benzin/Strom, Wartung/Reparaturen und Versicherungskosten nach sich zieht. 

Taschengeld und Jugendlohn: Geld als Werkzeug nutzen lernen

«Sackgeld» gehört zu den einfachsten und wirkungsvollsten Instrumenten, um Kindern den Umgang mit Geld beizubringen. Wenn Kinder ihr eigenes Geld verwalten, lernen sie Selbstwirksamkeit und längerfristiges Planen. Der Zeitpunkt für Sackgeld und dessen Höhe sollten zur Reife und zum Alter des Kindes passen. Ganz generell sieht Budgetberatung Schweiz den Beginn der Primarschule als gute Zeit für das erste eigene Geld. Der Verband empfiehlt zudem, das Sackgeld regelmässig auszuhändigen. Wöchentlich bei kleinen Kindern, ab einem Alter von 10 Jahren dann monatlich. Der Betrag kann bar ausbezahlt – oder auf ein Kinderkonto/Jugendkonto überwiesen werden. Empfehlungen zur Höhe des Sackgeldes finden Sie hier.

Für Jugendliche ist der sogenannte «Jugendlohn» eine gute Alternative zum Taschengeld. Beim Jugendlohn händigen die Eltern nicht einfach nur Geld aus – sie besprechen mit den Teenagern auch, welche ungefähren Beträge wofür verwendet werden sollen – ganz wie bei einer einfachen Budgetplanung. Zum Beispiel 60 Franken pro Monat für Bekleidung, 12 Franken pro Menü für die auswärtige Verpflegung etc. Die gemeinsame Diskussion um diese Beträge stärkt die Budgetkompetenz der Jugendlichen.

Schulden machen: Als Thema besprechen statt verbieten oder verschweigen

Irgendwann im Teenageralter lernen Jugendliche das Zinseszins-Rechnen. Vermutlich haben sie aber genau dann völlig andere Interessen. Besprechen Sie mit Ihren Teenagern unbedingt das Thema Verschuldung. Denn sobald sie volljährig werden, dürfen sie auch eine Kreditkarte besitzen. Kreditkartenschulden von 5000 Franken («schnell ein echt starkes E-Bike gekauft») wachsen nach 5 Jahren bei einem üblichen Verzugszins von 12% pro Jahr auf knapp 9000 Franken an – Zinseszins-Rechnung anhand eines Beispiels, das selbst Teenager interessieren dürfte. Nebst dem Erreichen der Volljährigkeit ist der Auszug aus dem Elternhaus bei vielen jungen Menschen ein weiterer finanzieller Knackpunkt. Sie unterschätzen oft die Kosten, die der eigene Haushalt nach sich zieht. In der Regel müssen sie ihren Lebensstil und ihr Budget anpassen, weil mit den neuen Fixkosten weniger Geld für die Freizeit zur Verfügung steht. Einmal mehr macht ein gemeinsam erstelltes Budget Sinn – dann steht der finanziellen Selbständigkeit nichts mehr im Weg. 

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