Publikationsdatum: 29.01.2015
Hanspeter Rüfenacht, der Vorsitzende der Geschäftsleitung, beurteilt das Geschäftsjahr 2014 wie folgt: «Die BEKB hat angesichts des schwierigen Zinsumfelds ein gutes Ergebnis erzielt. Die langfristig ausgerichtete Geschäftspolitik hat sich erneut bewährt. Ich freue mich, dass wir den Eigentümern eine weitere Dividendenerhöhung beantragen können. Wir rechtfertigen damit das in uns gesetzte Vertrauen».
Gewinn gesteigert
Die BEKB hat im Jahr 2014 erneut ein gutes Ergebnis erwirtschaftet. Der Jahresgewinn vor Steuern ist auf 170.1 Millionen Franken (Vorjahr 169.0 Millionen Franken) gestiegen. Im anspruchsvollen Marktumfeld mit historisch tiefen Zinsen erreichte der Erfolg aus dem Zinsengeschäft 304.5 Millionen Franken. Er lag damit 7.7 Prozent unter dem Vorjahr. Beim aktuellen Zinsniveau werden auslaufende Festzinshypotheken zu deutlich tieferen Zinssätzen verlängert. Dies führte auch im Geschäftsjahr 2014 zu einem sinkenden Erfolg aus dem Zinsengeschäft. Gleichzeitig stand auch der Ertrag aus den Finanzanlagen unter Druck. Um die Folgen von allenfalls steigenden Zinsen zu dämpfen, bestehen Absicherungen. Diese belasteten das Zinsergebnis mit 52.1 Millionen Franken (Vorjahr: 40.0 Millionen Franken). Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft erhöhte sich um 1.4 Prozent auf 85.0 Millionen Franken. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft stieg auf 21.9 Millionen Franken. Der übrige ordentliche Erfolg lag mit 40.0 Millionen Franken um 37.9 Millionen Franken unter dem Vorjahr. Der Rückgang ist mehrheitlich mit dem Verkauf der Goldreserven im Vorjahr zu erklären. Der Betriebsertrag netto (vor Erfolg aus Veräusserungen von Finanzanlagen) bewegte sich mit 439.9 Millionen Franken um 6.2 Prozent unter dem Vorjahr.
Free-Cash-Flow über dem Zielbereich
Die BEKB hat ein langfristiges Ziel. Sie will über eine Zeitspanne von zehn Jahren (2013 – 2022) einen Free-Cash-Flow von 900 Millionen bis 1.1 Milliarden Franken erwirtschaften. 2014 betrug der Free-Cash-Flow 128.3 Millionen Franken. Mit insgesamt 284.0 Millionen Franken liegt der geschaffene Mehrwert nach zwei Jahren über dem Zielbereich.
Geschäftsaufwand gesenkt
Der Geschäftsaufwand konnte um 20.3 Millionen Franken oder 7.3 Prozent gesenkt werden. Unter Ausklammerung der ausserordentlichen Zuweisung von 15.3 Millionen Franken an die Pensionskasse der BEKB im Vorjahr betrug der Rückgang 1.9 Prozent. Der Personalaufwand verminderte sich um 1.0 Prozent auf 148.4 Millionen Franken. Der Personalbestand wurde um 34 auf 1'137 Vollzeitstellen reduziert (Mitarbeiterzahl: 1'375, Vorjahr: 1'418). Auch die Entwicklung des Sachaufwands verlief positiv. Er wurde im Vergleich zum Vorjahr um 3.1 Prozent von 112.9 auf 109.4 Millionen Franken gesenkt.
Dividendenerhöhung beantragt
Im ausserordentlichen Ertrag sind 36.4 Millionen Franken enthalten, welche aus Beteiligungsverkäufen sowie aus nicht mehr benötigten Wertberichtigungen und Rückstellungen stammen. Mit diesen Erträgen wurden die Reserven für allgemeine Bankrisiken geäufnet. Sie fliessen somit nicht in das operative Ergebnis ein. In Anbetracht der hohen risikotragenden Substanz und der starken Eigenmittelbasis wurde die allgemeine Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken gegenüber dem Vorjahr reduziert. Dies führte insgesamt zu einem um 0.2 Prozent höheren Gewinn nach Steuern von 130.4 Millionen Franken (Vorjahr 130.1 Millionen Franken). Auf der Grundlage des guten Ergebnisses und der starken Eigenmittelbasis beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 12. Mai 2015 eine Erhöhung der Dividende um 30 Rappen auf 5.80 Franken pro Aktie.
Ausgebautes Kreditgeschäft und weiterer Zufluss an Kundengeldern
Die BEKB hat das Kreditgeschäft im Berichtsjahr weiter ausgebaut, wobei insbesondere kleine und mittlere Unternehmen im Marktgebiet gefördert wurden. Die Kreditbeanspruchung erhöhte sich auf 21.4 Milliarden Franken (Vorjahr: 20.6 Milliarden Franken). Unter Ausklammerung der Forderungen an öffentlich-rechtliche Körperschaften (OerK) nahmen die Forderungen an Kunden um 2.5 Prozent auf 19.9 Milliarden Franken zu. Die Ausleihungen an OerK erhöhten sich um 355.7 Millionen Franken und betrugen 1.6 Milliarden Franken. Die Hypothekarforderungen stiegen um 485.0 Millionen auf 18.9 Milliarden Franken. Bei der Kreditgewährung achtet die Bank darauf, dass die Tragbarkeit für die Kunden auch bei einem deutlich höheren Zinsniveau gewährleistet ist. Sie geht dabei von einem kalkulatorischen Zinssatz von 5.0 Prozent aus. Für neue Hypothekarfinanzierungen werden im langfristigen Interesse der Kunden mindestens 20 Prozent echte Eigenmittel (ohne Pensionskassengelder) verlangt. Die generell gute Qualität des Kreditportefeuilles konnte gehalten werden. Die Kundengelder im engeren Sinn (Spareinlagen, Kassenobligationen und übrige Verpflichtungen) betrugen Ende 2014 22.2 Milliarden Franken und nahmen um 131.3 Millionen Franken oder 0.6 Prozent zu.
Bedeutende Vermögensberatung
Die betreuten Vermögenswerte stiegen um 8.7 Prozent auf 21.1 Milliarden Franken (Vorjahr: 19.4 Milliarden Franken). Der Bestand an Fondsprodukten beträgt 5.3 Milliarden Franken und hat gegenüber dem Vorjahr um 633.9 Millionen Franken zugenommen. Die Vermögensverwaltungsmandate, mit denen die Kunden ihre Guthaben der BEKB zur umfassenden Betreuung anvertrauen, beliefen sich auf 4.2 Milliarden Franken (Vorjahr: 3.9 Milliarden Franken). Seit der Einführung des Private-Banking-Ratings der Wirtschaftszeitschrift BILANZ im Jahr 2009 ist die BEKB die einzige Bank, die jedes Jahr ausgezeichnet wurde. Die Anerkennung von renommierter und neutraler Seite unterstreicht die Qualität der Vermögensberatung.
Solide Refinanzierung und starke Eigenmittelbasis
Die Refinanzierung und Liquidität der BEKB bleiben überdurchschnittlich solide. Die Kundenausleihungen sind weiterhin vollständig mit Kundengeldern im engeren Sinne gedeckt. Mit einem Eigenmitteldeckungsgrad von 240.0 Prozent (Vorjahr: 235.5 Prozent) wird das gesetzliche Eigenmittelerfordernis deutlich übertroffen. Die Basel-III-Kernkapitalquote liegt bei 19.2 Prozent (Vorjahr: 18.8 Prozent). Inklusive Wertberichtigungen und Rückstellungen macht die risikotragende Substanz mehr als 10 Prozent der Bilanzsumme aus. Die BEKB lässt sich in einem permanenten Prozess von der Ratingagentur Moody's benoten. Diese hat der BEKB Anfang 2014 mit der Bewertung A1 mit einem weiterhin stabilen Ausblick für die langfristige Kreditwürdigkeit ein gutes Zeugnis ausgestellt. Für die BEKB widerspiegelt diese positive Einschätzung die sicherheitsorientierte Unternehmensstrategie, die solide Ertragslage und die starke Kapitalisierung der Bank. In den letzten zehn Jahren blieb das Rating der BEKB stabil. Die BEKB zählt zu den durch Moody’s am besten bewerteten Schweizer Banken.
Antizyklischer Kapitalpuffer
Der Bundesrat hat im Januar 2014 bekanntgegeben, dass er das übermässige Wachstum auf den Hypothekenmärkten bekämpfen will. Deshalb erhöhte er den antizyklischen Kapitalpuffer. Damit sind die Banken seit dem 30. Juni 2014 verpflichtet, die zusätzlichen Eigenmittel für Wohnbauhypotheken von 1.0 auf 2.0 Prozent zu erhöhen. Das Ziel der Erhöhung ist, den Bankensektor gegenüber den Risiken eines übermässigen Kreditwachstums widerstandsfähiger zu machen. Für die BEKB hatte diese Massnahme keine massgeblichen Auswirkungen. Die Bank übertrifft die Eigenkapitalanforderungen so deutlich, dass sie die Erhöhung des Puffers problemlos durch die freien anrechenbaren Eigenmittel abdecken konnte.
Vertriebsnetz
Die Optimierung und Modernisierung des Vertriebsnetzes ist eine ständige Aufgabe. Die BEKB betreibt in den Kantonen Bern und Solothurn 73 feste Niederlassungen. Dazu kommen neun mobile Bankstellen und die Onlinebank. Im abgelaufenen Jahr hat die BEKB drei neue Niederlassungen in Uetendorf, Oensingen und Frutigen eröffnet. Im Gegenzug wurden fünf kleinere Niederlassungen und sechs mobile Bankstellen geschlossen bzw. in grössere integriert. Fünf weitere Integrationen werden im laufenden Jahr umgesetzt. Der Grund für den laufenden Wandel im Vertriebsnetz sind die sich veränderten Kundenbedürfnisse. Diese führen zu immer weniger Kontakten am Schalter. Die Kunden sind mobiler und Bankdienstleistungen werden zunehmend elektronisch getätigt.
Nachhaltigkeit in der Geschäftspolitik
Die BEKB engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung. Sie hat Zielsetzungen zu Produkten und Dienstleistungen, der Betriebsökologie sowie zu ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und der Gesellschaft definiert. Zwei unabhängige Institute haben das Engagement der BEKB gewürdigt: Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur «Oekom research» hat die BEKB zum dritten Mal mit dem Gütesiegel «Prime» ausgezeichnet. Die sozialen und ökologischen Leistungen der BEKB zählen damit zu den führenden der Branche. Die BEKB hat auch im Ökorating 2014 des «Carbon Disclosure Project» zum sechsten Mal in Folge ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt. Mit 99 von 100 möglichen Punkten wird sie in den «Climate Disclosure Leadership Index» aufgenommen. Seit 2011 ist die BEKB klimaneutral. Sie kompensiert den verbleibenden CO2-Ausstoss im eigenen Wirtschaftsraum und unterstützt damit das lokale Gewerbe. Ebenso leistet die BEKB einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung und Nachwuchsförderung – rund 10 Prozent der Arbeitsplätze sind Ausbildungsplätze: Bei der BEKB stehen 93 Lernende in Ausbildung. Dazu kommen 23 Hochschulabsolventen und Quereinsteiger sowie sieben Stagiaires.
Ausblick
Die anhaltende Tiefzinsphase wird weiterhin auf die Margen im Bankgeschäft drücken. Die BEKB sieht zurzeit keine Trendwende bei den Zinsen. Dadurch stehen vor allem die Erträge aus dem Zinsengeschäft weiter unter Druck. Der konsequenten Anstrengung auf der Kostenseite kommt daher weiterhin grosse Bedeutung zu.